Vorteile von Glaswolle gegenüber Steinwolle – Technische Betrachtung mit Fokus auf Raumgewicht und Lambdawert
Produktion von Glaswolle
Bei der Dämmstoffwahl für Gebäudehüllen und technische Isolierungen stehen Planer und Fachleute häufig vor einer zentralen Entscheidung: Glaswolle oder Steinwolle? Beide Materialien gehören zur Familie der Mineralwollen und bieten ausgezeichnete Eigenschaften in Bezug auf Brandschutz und Schallschutz. Doch aus technischer Sicht gibt es entscheidende Unterschiede. Dieser Beitrag beleuchtet die Vorteile von Glaswolle – insbesondere im Hinblick auf Raumgewicht und Lambdawert – unter Berücksichtigung aktueller Normenanforderungen und der Baupraxis in der Schweiz.

Raumgewicht: Leichtigkeit als bauphysikalischer Vorteil

Das Raumgewicht (Rohdichte) beeinflusst zentrale Aspekte wie Statik, Verarbeitung und Transport. Glaswolle punktet hier mit meist deutlich geringerem Gewicht. Typische Werte für Glaswolle liegen im Bereich von 10 bis 50 kg/m³, während Steinwolle oft mit 40 bis 150 kg/m³ klassifiziert ist – abhängig von Produkt und Einsatzbereich.

Der geringere Materialbedarf pro Kubikmeter reduziert nicht nur das Eigengewicht der Konstruktion, sondern erleichtert auch Handling und Einbau – ein signifikanter Vorteil bei der Anwendung in Dachschrägen, Holzrahmenbau oder bei der Altbausanierung. Auch im Schweizer Baustellenalltag zahlt sich das geringe Raumgewicht ökologisch aus – durch weniger Materialeinsatz pro m³, geringere Transportemissionen und einen kleineren CO₂-Fussabdruck.

Lambdawert: Bessere Wärmeleitfähigkeit für energieeffizientes Bauen

Der Lambdawert (λ) beschreibt die Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffs und ist ein entscheidendes Kriterium für die thermische Qualität der Gebäudehülle – je niedriger der Wert, desto besser die Dämmwirkung. Glaswolle erzielt in der Regel bessere Lambdawerte als Steinwolle.

  • Glaswolle: λ = 0.030–0.038 W/(m·K)
  • Steinwolle: λ = 0.033–0.045 W/(m·K)

 

Diese Differenz ermöglicht bei gleichem U-Wert eine geringere Dämmstoffdicke oder eine verbesserte Dämmleistung bei gleicher Konstruktionsstärke. In klimatischen Regionen wie der Schweiz, mit kalten Wintern und zunehmend heissen Sommerperioden, unterstützt dies nicht nur die Einhaltung der SIA-Normen (z.B. SIA 380/1), sondern optimiert auch den sommerlichen Wärmeschutz und die Energieeffizienz.

Weitere technische Vorteile von Glaswolle

Neben Raumgewicht und Lambdawert bietet Glaswolle zusätzliche technische Vorzüge:

  • Kompressionsverhalten: Glaswolle ist elastischer und passt sich bei der Montage leichter an Unebenheiten an, ein Vorteil in der luftdichten Ausführung von Konstruktionen.
  • Recyclinganteil und Nachhaltigkeit: Glaswolle enthält oft über 50 % Recyclingglas – ein Plus für die Umweltbilanz.
  • Brandschutz: Wie Steinwolle ist auch Glaswolle in der Brandverhaltensklasse A1 und erfüllt höchste Anforderungen an den baulichen Brandschutz.

Fazit: Glaswolle als zukunftsfähiger Dämmstoff

Für viele Anwendungen – insbesondere im Wohnbau, Holzbau und in energieeffizienten Sanierungen – ist Glaswolle eine überzeugende Wahl. Das geringere Gewicht vereinfacht Logistik und Montage, der bessere Lambdawert steigert die Dämmleistung. Wer also auf eine wirtschaftliche, nachhaltige und leistungsstarke Lösung setzt, ist mit moderner Glaswolle gut beraten.