In der Schweiz ist eine gute Wärmedämmung von Gebäuden nicht nur eine Frage der Energieeffizienz, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben und zunehmend ein ökologisches Statement. Die Wahl der Dämmstoffe sowie deren optimale Stärke beeinflussen den Energieverbrauch und damit auch die Umweltbilanz und die Investitionskosten. In diesem Beitrag beleuchten wir die idealen Dämmstärken für gängige Materialien und setzen diese in Bezug zu gesetzlichen Vorgaben, Minergie-Standards sowie ökologischen und wirtschaftlichen Kriterien.
Gesetzliche Vorgaben: Der U-Wert im Fokus
Die kantonalen Energieverordnungen (MuKEn 2014) verlangen bei Neubauten und Sanierungen bestimmte Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte). Dieser Wert gibt an, wie viel Wärme pro Quadratmeter und einem Grad Temperaturunterschied, pro Stunde durch ein Bauteil verloren geht – je kleiner der Wert, desto besser die Dämmung.
Für Aussenwände gilt in der Regel ein maximaler U-Wert von 0.17-0.25 W/m²K.
Minergie-Standards
Wer mehr will, setzt auf Minergie. Die freiwilligen Minergie-Standards gehen über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus. Für Aussenwände liegt der Ziel-U-Wert typischerweise bei 0.15 W/m²K oder noch besser. Um dies zu erreichen, sind dickere oder leistungsfähigere Dämmstoffe nötig – eine Investition, die sich langfristig auszahlt.
Ideale Dämmstärken nach Material
1.Glaswolle
– Lambda-Wert: ca. 0.035 W/mK
– Stärke: 16-22 cm (gesetzlich) / 24-30 cm (Minergie)
– Vorteile: Preiswert, schwer entflammbar, gute Verfügbarkeit
– Ökologie: Energieintensive Herstellung, recyclingfähig
2. Steinwolle
– Lambda-Wert: ca. 0.035-0.040 W/mK
– Stärke: 18-24 cm (gesetzlich) / 26-32 cm (Minergie)
– Vorteile: Brandschutz, Schalldämmung, langlebig
– Ökologie: Ähnlich wie Glaswolle, robust, recyclingfähig
3. Zellulose (Einblasdämmung)
– Lambda-Wert: ca. 0.040-0.045 W/mK
– Stärke: 20-26 cm (gesetzlich) / 28-34 cm (Minergie)
– Vorteile: Gute Ökobilanz, CO₂-bindend
– Ökologie: Aus Recyclingpapier, sehr nachhaltig
4. Holzweichfaser
– Lambda-Wert: ca. 0.038-0.045 W/mK
– Stärke: 20-26 cm (gesetzlich) / 28-36 cm (Minergie)
– Vorteile: Diffusionsoffen, gute Sommerhitze-Speicherung
– Ökologie: Natürlich, regional verfügbar, nachhaltig
Fazit: Ganzheitlich planen lohnt sich
Die ideale Dämmstärke hängt stark vom verwendeten Material, dem gewünschten Energiestandard (z. B. Minergie) und den gesetzlichen Vorgaben ab. Während mineralische Dämmstoffe wie Glas- und Steinwolle durch Preis und Brandschutz punkten, überzeugen ökologische Alternativen wie Zellulose und Holzweichfaser mit Nachhaltigkeit und Wohngesundheit.
Wirtschaftlich betrachtet lohnt sich in vielen Fällen die Investition in stärkere Dämmungen – insbesondere bei steigenden Energiepreisen und Förderprogrammen. Entscheidend ist die ganzheitliche Betrachtung aus Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Gesetzeskonformität.