Viele ältere Gebäude in der Schweiz verbrauchen unnötig viel Energie – oft durch unzureichende Dämmung und zahlreiche Wärmebrücken. Eine energetische Sanierung schafft Abhilfe: Sie verbessert das Wohnklima, reduziert Zugluft und kalte Oberflächen und senkt dauerhaft die Heizkosten. Gerade bei Bestandsbauten ist eine lückenlose Dämmung und Luftdichtheit jedoch eine Herausforderung. Hier braucht es ein durchdachtes Sanierungskonzept, das individuell auf das Gebäude abgestimmt ist.
Energetische Sanierung: Mehr als nur Dämmung
Eine energetische Gebäudesanierung bedeutet weit mehr als den Einbau neuer Fenster oder das Anbringen einer dickeren Dämmschicht. Ziel ist es, die thermische Hülle des Gebäudes so zu optimieren, dass möglichst wenig Wärme verloren geht und gleichzeitig Feuchtigkeit sowie Schimmelbildung verhindert werden. Eine durchgängige Dämmung und eine luftdichte Gebäudehülle sind dabei entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Warum eine lückenlose thermische Hülle wichtig ist
Die thermische Hülle eines Gebäudes umfasst alle Bauteile, die beheizte Innenräume von der Aussenwelt trennen: Aussenwände, Dach, Fenster, Türen und die Bodenplatte. Eine durchgehende Dämmung dieser Bauteile verhindert, dass Wärme über sogenannte Wärmebrücken nach aussen entweicht. Gleichzeitig sorgt eine luftdichte Ausführung dafür, dass keine unkontrollierten Wärmeverluste durch Fugen oder Zugluft entstehen.
Während diese Anforderungen im Neubau relativ einfach umsetzbar sind, erfordern sie bei bestehenden Gebäuden eine genaue Analyse und ein klares Konzept. Bauteile wie Balkone, Fensteranschlüsse oder Rollladenkästen stellen häufig Wärmebrücken dar, die ohne sorgfältige Planung zu hohen Energieverlusten, Bauschäden oder Zugerscheinungen führen können.
Typische Wärmebrücken und wie man sie vermeidet
- Durchbetonierte Balkone: Durchgehende Betonplatten, die aus dem beheizten Innenraum ins Freie ragen, leiten Wärme ungehindert nach aussen und gelten als klassische Wärmebrücken. Hier hilft oft nur eine thermische Abkopplung, bei der der Balkon baulich vom Gebäude getrennt und durch spezielle Dämmmodule wieder angeschlossen wird. Bei grösserem Aufwand kann auch ein Rückbau mit anschliessendem Neubau in gedämmter Ausführung die beste Lösung sein.
- Sockeldämmung: Der Übergang von der Aussenwand zur Bodenplatte ist besonders anfällig für Feuchtigkeit und Wärmeverluste. Oft wird dieser Bereich bei Sanierungen vernachlässigt, obwohl eine durchgehende Sockeldämmung wichtig ist, um Schimmelbildung und Energieverluste zu vermeiden. Perimeterdämmstoffe, die druck- und feuchtebeständig sind, bieten hier eine zuverlässige Lösung. Wichtig ist, dass die Sockeldämmung nahtlos mit der Fassadendämmung verzahnt wird.
- Rollladenkästen: Alte Rollladenkästen sind oft schlecht gedämmt und undicht, was zu Luftströmungen und Wärmeverlusten führt. Moderne Lösungen integrieren Rollladenkästen in das Dämmsystem oder ersetzen sie durch vollständig gedämmte Varianten. Alternativ kann eine nachträgliche Dämmung von innen mit Dämmmatten helfen. Entscheidend ist die luftdichte Ausführung der Anschlüsse, um Kondensat und Schimmelbildung zu vermeiden.
Kosten im Griff behalten – mit einem Sanierungskonzept
Eine energetische Sanierung kann kostenintensiv werden, wenn sie ohne Planung erfolgt. Ein Sanierungsfahrplan, erstellt von einem Energieberater, hilft, Massnahmen schrittweise und effizient umzusetzen. Dabei werden energetische Schwachstellen erfasst, individuelle Lösungen erarbeitet und Fördermöglichkeiten berücksichtigt – abgestimmt auf Gebäude, Budget und Prioritäten.
Fazit: Wärme im Haus halten, Kosten senken
Eine energetische Sanierung ist mehr als Klimaschutz. Sie steigert den Wohnkomfort, sichert den Wert Ihrer Immobilie und senkt dauerhaft die Energiekosten. Entscheidend ist ein durchgängiges Sanierungskonzept, das typische Wärmebrücken erkennt und beseitigt. So bleibt die Wärme dort, wo sie hingehört: im Haus – und Sie sparen langfristig Heizkosten.