Ein gut gedämmtes Haus verliert nur dann wenig Energie, wenn auch die Luftdichtigkeit stimmt. Genau hier setzt der Blower Door-Test an: Er zeigt, wie luftdicht ein Gebäude wirklich ist – und deckt mögliche Schwachstellen auf. Für Bauherren, Planer und Fachleute ist der Blower Door-Test ein zentraler Baustein für Energieeffizienz, Komfort und Bausicherheit..
Was ist ein Blower Door-Test?
Der Blower Door-Test – auch Differenzdruck-Messverfahren genannt – dient dazu, die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle zu überprüfen. Ziel ist es, unkontrollierte Luftleckagen aufzuspüren, die zu erhöhtem Energieverbrauch und Bauschäden führen können. Bauherren, Planer und Energieberater erhalten mit dem Blower Door-Test ein Instrument zur Beurteilung der Bauqualität und zur Einhaltung gesetzlicher Anforderungen.
Warum Luftdichtigkeit der Gebäudehülle so wichtig ist
Eine undichte Gebäudehülle hat mehrere negative Konsequenzen: Warme Innenluft kann in kalte Bauteile eindringen, dort kondensieren und langfristig Feuchteschäden oder Schimmel verursachen. Gleichzeitig entweicht Heizwärme unkontrolliert nach aussen – das bedeutet unnötige Energieverluste und höhere Heizkosten. Eine luftdichte Hülle hingegen hilft, den Energiebedarf zu senken, das Raumklima zu stabilisieren und Bauschäden zu vermeiden.
- Aufbau der Messanlage: In eine Aussentür oder ein Fenster wird ein spezieller Ventilator luftdicht eingebaut.
- Erzeugung eines Differenzdrucks: Durch den Ventilator wird im Gebäudeinneren ein Unterdruck (oder alternativ ein Überdruck) von in der Regel 50 Pascal erzeugt.
- Messung der Luftwechselrate: Während der Druck aufrechterhalten wird, misst das System, wie viel Luft durch Leckagen in der Gebäudehülle nachströmt. Aus diesen Daten wird die Luftwechselrate berechnet.
Auswertung: Die Luftwechselrate n₅₀ gibt an, wie oft pro Stunde das gesamte Luftvolumen eines Gebäudes bei einem Druckunterschied von 50 Pascal ausgetauscht wird. Das Ergebnis wird mit den Grenzwerten der SIA Norm 180 verglichen. Für Wohngebäude mit mechanischer Lüftung beträgt der zulässige Wert in der Regel n₅₀ ≤ 1,0 1/h. Je tiefer der Wert, desto besser die Luftdichtigkeit.
Leckagen erkennen – sichtbar und messbar
Auch wenn ein Gebäude rechnerisch den Test besteht, können lokale Leckagen problematisch sein. Deshalb kombinieren viele Fachleute die Messung mit Nebeltests. Dabei wird künstlicher Nebel eingeblasen – wo dieser sichtbar austritt, liegt eine undichte Stelle vor. Besonders kritische Stellen sind dabei Fenster- und Türanschlüsse, Dachübergänge, Steckdosen, Leitungsdurchführungen, Bauteilanschlüsse und Übergänge.
Solche Stellen lassen sich im Anschluss gezielt abdichten – für eine dauerhaft funktionierende Gebäudehülle.
Ist der Blower Door-Test Pflicht?
Verpflichtend bei:
- Gebäuden nach Minergie-A oder Minergie-P Standard
- Bei grösseren Bauten über 5 Nutzungseinheiten oder Zweckbauten
Empfohlen bei:
- Neubauten zur Qualitätssicherung
- Energetischen Sanierungen zur Kontrolle der Luftdichtigkeit
Wir empfehlen den Test als wertvolles Prüfwerkzeug, um die geplante Energieeffizienz auch in der Praxis sicherzustellen.
Fazit: Sicherheit für Ihre Bauqualität
Der Blower Door-Test liefert klare Ergebnisse zur Luftdichtigkeit – und hilft, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Er schützt Ihre Investition, verbessert den Wohnkomfort und sichert die Energieeffizienz langfristig ab.