Was sind der Lambda-Wert (𝝀), R-Wert und U-Wert?
Die Begriffe Lambda-Wert (𝝀), R-Wert und U-Wert sind zentrale Kenngrössen im Bereich der Wärmedämmung und Gebäudeenergieeffizienz. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Baumaterialien und Baukonstruktionen in Bezug auf ihren Wärmeschutz. Erfahren Sie mehr zu den Definitionen, Zusammenhängen und Bedeutungen dieser drei Grössen.

 

Der Lambda-Wert (𝝀) – Wärmeleitfähigkeit

Der Lambda-Wert, auch als Wärmeleitfähigkeit bezeichnet, gibt an, wie gut oder schlecht ein Material Wärme leitet. Der Wert wird in der Einheit Watt pro Meter und Kelvin (W/mK) angegeben und beschreibt die Wärmemenge, die pro Sekunde durch einen Meter eines Materials bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin fliesst. Je kleiner der Lambda-Wert, desto besser ist das Material in der Lage, Wärme zu dämmen.

 

Bedeutung des Lambda-Werts

Ein Material mit einem niedrigen Lambda-Wert wird als guter Wärmeisolator betrachtet, da es den Wärmefluss nur in geringem Masse zulässt. Materialien wie Glaswolle, Styropor oder organische Dämmstoffe haben typischerweise sehr niedrige Lambda-Werte von 0,03 bis 0,04 W/(m·K) da sie die Wärmedurchlässigkeit reduzieren. Dagegen haben Materialien wie Metall oder Beton höhere Lambda-Werte und leiten Wärme besser.

 

Der R-Wert – Wärmedurchlasswiederstand

Der R-Wert gibt den Wärmedurchlasswiderstand eines Materials an und beschreibt damit seine Fähigkeit, Wärme zu widerstehen. Er ist das genaue Gegenteil des Lambda-Werts und wird in Quadratmeter Kelvin pro Watt (m²K/W) angegeben. Der R-Wert ist besonders praktisch, um verschiedene Materialien zu vergleichen und deren isolierende Eigenschaften zu beurteilen.

 

Bedeutung des R-Werts:

Der R-Wert hängt sowohl von der Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert) als auch von der Dicke des Materials ab. Ein höherer R-Wert bedeutet, dass das Material einen höheren Wärmedurchlasswiderstand hat, also besser dämmt. Ein höherer R-Wert bedeutet eine höhere thermische Resistenz und damit eine bessere Dämmung. Der R-Wert wird oft bei der Berechnung der Wärmedämmung von Wänden, Dächern und Böden verwendet.

 

Anwendung:

In der Baupraxis wird er genutzt, um den Wärmeschutz von Wänden, Dächern und Böden zu beurteilen. Bei der Konstruktion von energieeffizienten Gebäuden ist ein hoher R-Wert erwünscht, da er auf eine gute Wärmedämmung hinweist. In der Praxis wird der R-Wert für jede Schicht eines Bauelements wie Wand oder Dach berechnet, um eine möglichst genaue Vorstellung von der gesamten Dämmleistung zu erhalten. In der Schweiz werden hohe R-Werte insbesondere für Niedrigenergie- und Passivhäuser gefordert, um den Energieverbrauch zu minimieren und den Wärmekomfort zu erhöhen.

 

Der U-Wert – Wärmedurchgangskoeffizient

Der U-Wert, auch Wärmedurchgangskoeffizient genannt, gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauelement, beispielsweise eine Wand oder Dach, hindurchgeht. Er wird in Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) angegeben und beschreibt die Wärmemenge, die pro Quadratmeter und pro Grad Temperaturunterschied zwischen innen und aussen durch das Bauteil entweicht. Je niedriger der U-Wert, desto besser isoliert das Bauteil. Der U-Wert eines Bauteils ergibt sich aus den R-Werten der einzelnen Schichten.

Bedeutung des U-Werts: Ein niedriger U-Wert bedeutet, dass weniger Wärme durch das Bauteil entweicht und die Dämmung effizienter ist. Dies ist besonders wichtig bei der energetischen Bewertung von Gebäuden, da ein niedriger U-Wert einen geringeren Heiz- oder Kühlbedarf zur Folge hat. Der U-Wert ermöglicht somit eine Bewertung des Wärmeschutzes eines kompletten Bauelements, beispielsweise einer Wand, eines Dachs oder eines Fensters.

Typische U-Werte für moderne Gebäudehüllen in der Schweiz liegen für Wände und Dächer bei etwa 0,15 bis 0,25 W/(m²·K). Besonders bei Fenstern spielt der U-Wert eine entscheidende Rolle, da diese häufig Schwachstellen in der Gebäudehülle darstellen. Der U-Wert von Fenstern sollte in modernen Gebäuden möglichst niedrig sein, oft im Bereich von 0,8 bis 1,3 W/(m²·K), um Energieverluste zu minimieren

 

Zusammenhang zwischen Lambda-, R- und U-Wert

In der Praxis werden alle drei Werte benötigt, um die thermischen Eigenschaften von Gebäuden zu bewerten. Beispielsweise kann ein Dämmmaterial mit einem niedrigen Lambda-Wert verwendet werden, um den R-Wert eines Bauteils zu erhöhen, was wiederum zu einem niedrigeren U-Wert und damit zu einer besseren Energieeffizienz führt.

 

Normen und Vorschriften in der Schweiz

In der Schweiz gibt es Vorschriften zur Wärmedämmung und zum Energieverbrauch von Gebäuden, die durch das kantonale Gebäudeprogramm (GEAK) und die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) geregelt werden. Diese Standards haben das Ziel, den Energieverbrauch von Neubauten und renovierten Gebäuden zu reduzieren und die Klimaziele der Schweiz zu erreichen. Die Schweizerische Norm SIA 380/1, Heizwärmebedarf, definiert diese Anforderungen an den U-Wert von Bauteilen. Insbesondere bei der energetischen Sanierung von Altbauten ist die Verbesserung des U-Werts eine der wirksamsten Massnahmen, um den Energieverbrauch zu senken. Hierbei werden oft dicke Dämmschichten oder spezielle Wärmeschutzfenster eingesetzt, um den Standard zu verbessern und den Energieverbrauch erheblich zu senken.

 

Fazit

Der Lambda-Wert, der R-Wert und der U-Wert sind wesentliche Kennzahlen zur Beurteilung der thermischen Effizienz von Bauwerken. In der Schweiz, wo hohe Anforderungen an die Energieeffizienz bestehen, sind diese Werte nicht nur theoretische Grössen, sondern ein integraler Bestandteil der Bauplanung und -ausführung. Die strengen Vorschriften in den verschiedenen Kantonen und das Gebäudeenergieausweissystem (GEAK) tragen dazu bei, dass sowohl Neubauten als auch Sanierungen hohe energetische Standards erfüllen. Dies ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Umsetzung der Energieziele der Schweiz und zur Reduzierung der CO₂-Emissionen.

 

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