Photovoltaik-Anlagen erleben einen regelrechten Boom – auf privaten Häusern als auch auf grossen Gewerbebauten. Doch während die Module auf dem Dach Sonnenenergie in Strom umwandeln, bleibt etwas oft unbeachtet: Das Unterdach spielt eine entscheidende Rolle für Langlebigkeit, Effizienz und Schutz. Denn je nach Montageart ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Abdichtung, Temperaturbeständigkeit und Bauphysik. In diesem Beitrag zeigen wir, worauf Sie beim Unterdach unter einer Photovoltaik-Anlage achten sollten und wie Sie typische Fehler vermeiden.
Aufdach vs. Indach – zwei Systeme mit unterschiedlichen Anforderungen
Die Wahl der Montageart einer Photovoltaik- oder Solaranlage hat direkte Auswirkungen auf das Unterdach. Wir unterscheiden zwei Ansätze von Systemen:
- Aufdach-Montage: Gängige Lösung mit geringer Zusatzbelastung
Hier wird die Solaranlage über der bestehenden Dachdeckung montiert. Das bedeutet: Die klassische Dachhaut bleibt intakt und fungiert weiterhin als erste wasserführende Schicht. Diese Lösung ist besonders beliebt bei Nachrüstungen und im Neubau, da sie sich technisch einfach umsetzen lässt – vorausgesetzt, die Befestigungspunkte beschädigen die Dichtungsebene nicht. Der Einsatz von systemkonformen Halterungen ist hierbei unerlässlich. Wird die Aufdach-Montage fachgerecht ausgeführt, entstehen keine zusätzlichen Anforderungen an das Unterdach. - Indach-Montage: Ästhetisch ansprechend – technisch herausfordernd
Bei Indach-Systemen dienen die Solarmodule selbst als Dacheindeckung. Hierbei übernehmen die Solarmodule die Funktion des Witterungsschutzes. Das bringt gestalterische Vorteile, stellt aber höhere Ansprüche an die Bauphysik – insbesondere bei flach geneigten Dächern. Denn Indach-Anlagen sind oft nicht vollständig regensicher. Die Folge: Das Unterdach wird zur relevanten Dichtungsebene und muss wasserabweisend, robust und temperaturbeständig sein – und genau hier wird es anspruchsvoll.
Temperaturbeständigkeit des Unterdaches
Photovoltaik-Anlagen können unter direkter Sonneneinstrahlung hohe Temperaturen erzeugen. Daher können die Anforderungen der PV-Systeme an die Temperaturbeständigkeit des Unterdaches variieren. Die Technische Kommission Steildach der Gebäudehülle Schweiz hat verschiedene Messungen durchgeführt und festgestellt, dass bei normgerechter Ausführung eine Temperaturbelastung von 80° C ausreichend ist.
Für Unterdächer mit normaler bis erhöhter Beanspruchung bieten wir die Unterdachbahn sky-2 an und für ausserordentliche Beanspruchung die Unterdachbahn SL plus.
Nicht nur die Unterdachbahn ist dieser Temperaturbelastung ausgesetzt, auch Nageldichtbänder müssen diese Anforderungen erfüllen. Beide Produkte, das Nageldichtband Nb duo und das Nageldichtband S können unter PV-Anlagen verbaut werden.
Konstruktive Massnahmen zur Effizienzsteigerung
Nicht nur das Unterdach selbst ist entscheidend – auch konstruktive Massnahmen tragen zum nachhaltigen Betrieb von Photovoltaik-Anlagen bei. Eine Temperatur <80° C unter den PV-Modulen ist wichtig, um den Wirkungsgrad der Module möglichst hoch zu halten. Aus diesem Grund wird zusätzlich empfohlen, den Hinterlüftungsbereich um mindestens 15 mm gegenüber der Liste in der Norm SIA 232/1 «Geneigte Dächer» (Art. 2.2.9.2) zu erhöhen.
Fazit
Ein funktionierendes und richtig ausgelegtes Unterdachsystem ist die unsichtbare, aber essenzielle Basis für alle Photovoltaik-Anlagen– insbesondere bei Indach-Montagen. Die Kombination aus durchdachter Planung, bauphysikalisch optimierten Produkten und fachgerechter Ausführung sorgt für Sicherheit und erhöht den Wirkungsgrad der Anlage – und damit auch deren langfristigen Wirtschaftlichkeit.
Unser Team steht Ihnen gerne für weiterführende Informationen zur Verfügung oder für eine Beratung zur Verfügung.