Sommerlicher Wärmeschutz im Holzbau
Basierend auf den Studien der EMPA und weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirkung verschiedener Dämmstoffe zeigt sich, dass die Wahl des Dämmstoffs im Holzbau nur einen sehr begrenzten Einfluss auf das Raumklima im Sommer hat. Diese Forschungsergebnisse widersprechen dem verbreiteten Glauben, dass Dämmstoffe wie Holzfaserdämmung eine deutlich bessere Kühlung bewirken als beispielsweise Mineralwolle. Laut den EMPA-Ergebnissen führt die Dämmstoffwahl lediglich zu Temperaturunterschieden von maximal 1°C.
Zusammengefasst lässt sich feststellen:

 

Begrenzter Einfluss des Dämmstoffs:

Auch im Holzbau haben Dämmstoffe mit höherem Wärmespeichervermögen, wie Holzfaserdämmung, im Vergleich zu leichteren Dämmstoffen wie Mineralwolle nur einen minimalen Einfluss auf die Raumtemperatur. Studien zeigen, dass Temperaturunterschiede meist im Bereich von 0-1°C liegen, was für das Raumklima im Sommer kaum spürbar ist.

 

Phasenverschiebung:

Die Phasenverschiebung – also die Verzögerung bis zum Zeitpunkt der maximalen Erwärmung – tritt bei organischen Dämmstoffen wie Holzfasern zwar geringfügig später auf, allerdings fällt dieser Effekt in der Praxis geringer aus als oft angenommen. Im Vergleich zu massivem Mauerwerk bietet Holzbau aufgrund seiner geringeren Masse jedoch insgesamt weniger Wärmespeicherung.

 

Normative Vorgaben:

Entscheidend für den sommerlichen Wärmeschutz im Holzbau sind bauliche und nutzungsbedingte Massnahmen. Diese umfassen den Einsatz von Sonnenschutzvorrichtungen, eine gezielte Lüftung (insbesondere Nachtlüftung) sowie die Nutzung massereicher Innenflächen wie Gipsplatten oder Estrich, die Wärme speichern und Spitzen abpuffern. Zudem ist der Sonneneintrag über Fensterflächen kritisch; ohne ausreichenden Sonnenschutz kann dies zur Überhitzung beitragen.

 

Wichtige Einflussfaktoren:

Die SIA-Normen legen im Holzbau klare Richtlinien zum sommerlichen Wärmeschutz fest und fordern einen umfassenden Planungsansatz, der alle baulichen und konstruktiven Massnahmen zur Reduktion von Sonneneinstrahlung umfasst. Der ausschliessliche Fokus auf Dämmstoffe entspricht nicht den anerkannten Regeln der Technik.

 

Fazit

Die Untersuchung zeigt, dass im Holzbau ein integraler Planungsansatz für den sommerlichen Wärmeschutz notwendig ist, bei dem alle raumumschliessenden Bauteile sowie das Nutzungsverhalten der Bewohner berücksichtigt werden. Die Wahl des Dämmstoffs spielt im Vergleich dazu eine untergeordnete Rolle. Entscheidend sind insbesondere Sonnenschutzmassnahmen, Lüftungsstrategie und massereiche Materialien, die den sommerlichen Wärmeschutz im Holzbau optimieren.